Big Town Blues

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OK, ich habe den Blues.
Grund sind die New Yorker. Ja, ich hab vor kurzem geschrieben, die New Yorker sind nett. Das unterschreibe ich nach wie vor. Mit Nachdruck. Selten nettere Leute getroffen. Aber sie sind auch so ANSTRENGEND!

Ich habe hier ja unheimlich viel Gelegenheit mich zu beobachten, mich als einzelne Person, mich in der Gruppe, mich unter Fremden, mich in Situationen, in denen ich so schon lange nicht mehr war. Dass ich kein besonders geselliges Wesen bin weiß ich ja schon länger. Und die Geduld in Person bin ich auch nicht, ok. Zuhause lebt es sich damit natürlich leichter, weil mein soziales Umfeld meine Macken kennt und entweder toleriert oder ignoriert. Hier muss ich mich anstrengen. Das tut mir natürlich ganz gut (bilde ich mir zumindest ein), geht mir aber auch manchmal gehörig auf den Keks.

Also… um zurück zu den New Yorkern zu kommen, die meine schwarze Sozialphobikerseele schon arg foltern… warum, liebe New Yorker ist mit Euch jede Verabredung so ein Drama? Warum muss da fünf mal telefoniert, umdisponiert, Leute ein- und wieder ausgeladen werden, nur um dann am Ende doch zu zweit im Kino zu landen? Warum muss man sich überhaupt dauernd anrufen und die Freizeitplanung so kompliziert machen? Warum ruft Ihr nie dann an, wenn Ihr sagt, Ihr würdet anrufen?
Habt Ihr wirklich so große Angst, etwas zu verpassen, wenn Ihr Euch nicht alle Optionen offen haltet? Und eins noch: wer das nächste mal zu mir sagt ‚oh, hold on, I have another call on the other line‘, der kriegt meinen teutonischen rechten Haken zu spüren!

Liebe Münchner, New York ist toll. Die New Yorker sind unheimlich nett. Aber ich mache drei Kreuze, dass Ihr so ‚low maintenance‘ seid! Und ja, ich vermisse Euch! 😉

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