Kunst, Leben und Tod

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Der Tag gestern hat sich wie eine Zeitreise angefühlt. Zurück ins New York der 50-70er Jahre. Meine ehemalige Vermieterin hatte mich ins MoMA eingeladen (sie ist Mitglied und kann Gäste für den halben Eintrittspreis mitnehmen). Über einem ‚late lunch‘ im museumseigenen Café erzählte sie mir von ihren Erlebnissen, von früher, als die Upper West Side noch glamourös war und die Ober in den schicken Clubs noch in Europa ausgebildet wurden. Von Skandalen und großen Namen, von ihrem ‚drinking budy‘ Mark Rothko, dessen Drucke ich schon vor 15 Jahren über meinem Bett hängen hatte. Die Originale im 3. Stock haben mich dann doch ganz schön ergriffen. Überhaupt.. das MoMA. Ich glaube, ich weiß, wo ich in Zukunft meine Freitagnachmittage verbringe (da kostet es nämlich keinen Eintritt)

Barnett Newman

Ganz toll zur Zeit die Picasso-Ausstellung und das Wandgemälde von Dan Perjovschi. Außerdem die Comic-Abstraction-Ausstellung. Geht nur noch bis zum 11. Juni, ich muss da unbedingt vorher noch einmal rein.

Nach Ende der Öffnungszeit konnte ich mit meinem Ticket noch einen der drei Filme in den Museumskinos ansehen. Ich entschied mich für Dying at Grace, eine Dokumentation über die Palliativstation eines Krankenhauses in Toronto. Zweieinhalb Stunden, die ganz ohne Erzähler und Musik auskamen. Allein die Begleitung von fünf schwerkranken Menschen. Ein Film ohne Happy End, aber nicht ohne Hoffnung. Erschütternd und ergreifend.
Danach lief ich wie im Trance über die Park Avenue und fühlte mich so unheimlich lebendig, schön, glücklich…

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