OK, angesichts des amerikanischen Sozialsystems muss man sich etwas einfallen lassen. Das Ergebnis sind hier oft Jobs, bei denen der deutsche Hartz-IV-Empfänger dir einen freundlichen Vogel zeigen würde.
Bisher dachte ich, der mieseste Job ist der des Schilderhalters im Supermarkt. Große Supermärkte (wie Wholefoods und Trader Joe’s) leisten sich zu Stoßzeiten den Luxus eines Schilderhalters. Dieser bedauernswerte Mensch steht am Ende der Schlange und hält ein Schild hoch, auf dem ‚end of line‘ steht. Zunächst höchst amüsiert, finde ich das mittlerweile nur noch daneben. Sind die Amis wirklich zu doof, um das Ende der Schlange zu finden? Ich glaube nicht…
Ein weiterer total überflüssiger Supermarktjob ist der des Ansagers. Er steht am ANFANG der Schlange und teilt dem ersten in der Schlange mit, welche Kasse gerade frei geworden ist. Bitte wie?
Aber das ist alles nichts gegen das, was ich gestern beobachten konnte.
Die Metro-Haltestelle der Linie 1 an der 181 Straße (Washington Heights) ist ziemlich verfallen. Daher sind wohl auch alle Treppenaufgänge vom Bahnsteig aus gesperrt (?). Jedenfalls kommt man nur mit einer Reihe von Aufzügen ans Tageslicht. Wer mich und meine Aufzugphobie kennt weiß, wie hocherfreut ich war…
Wir haben also gewartet, bis sich die Massen etwas verzogen hatten und haben uns dann für die Aufzugfahrt angestellt. Der Aufzug war erfreulich groß, ziemlich verwarlost und dreckig. Das Highlight war aber der ältere Herr, der auf einem Schreibtischstuhl hinter einem lose zusammengezimmerten Tischchen saß, auf dem ein Ventilator stand. Der Job dieses Herren war, den Aufzugknopf zu drücken. Nun hätte man vermuten können, er täte das, um ein Trinkgeld zu bekommen (wie die Jungs vor den Fastfoodläden, die einem die Türe aufhalten). Aber nein. Das war ein offizieller Job. Unglaublich!
Gestern haben wir neben dem Besuch von Washington Heights, durch das uns ein Einheimischer geführt hat, der spannenderweise ein Jahr in einem Zen-Tempel verbracht hat, auch noch das American Museum of Natural History angesehen. Ich tippe mal, um sich alles in diesem Museum anzusehen, braucht man mindestens eine Woche. Wenn man auch noch jede Erklärung an jedem Schaukasten lesen möchte, eher einen Monat. Ich habe jedenfalls eine Menge Dinosaurier-Skelette fotografiert.
Das Duschproblem ist etwas ganz anderes. Wir haben nämlich ein Leck in der Dusche. Durch dieses Leck fließt unser Duschwasser in die Wohnung unter uns. Unschön. Daher musste ich vorgestern meine Haare in der Küchenspüle waschen und gestern gab es nur eine kurze Dusch-Katzenwäsche hinter Plastikfolie. Heute wird die Badewanne rausgerissen. Toll. Ich bin gespannt wie es weitergeht. Sehr unschön das, besonders bei 34 Grad Außentemperatur.
Hey, Du findest trotz all dem ja doch noch Zeit zum Bloggen! 😉 Schööööön! Weiter so, halt durch! Ich glaub den Aufzug kenn ich übrigens, jedenfalls hab ich mal so einen Aufzug-Chauffeur getroffen, mutet seltsam an.
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Stimme dir groesstenteils zu, aber in einer Sache hast du Unrecht – ob der Job des „Kassenzuweisers“ nun besonders toll ist sei mal dahingestellt, nuetzlich ist er aber schon. Habe erst am Wochenende einen ganz interessanten Artikel dazu in der Times gelesen: http://www.nytimes.com/2007/06/23/business/23checkout.html?_r=1&oref=slogin
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Ah, da hast Du mich falsch verstanden. Das eine-Kassen-System finde ich auch prima. Was ich aber total überflüssig finde ist die Person, die am Anfang der Schlange steht und einem sagt, welche Kasse gerade frei geworden ist. Bei den Kassen geht nämlich das Licht aus, sobald sie mit einem Kunden durch sind. Und das sehe ich als Kunde genauso gut wie der Kassenzuweiser. Aber wie gesagt… jeder geschaffene Job und ist er noch so überflüssig hat ja auch was gutes.
Der Artikel ist übrigens sehr interessant. Danke!
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