Einmal China und zurück

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Das schöne an New York ist ja, dass man, wenn man sich von einem Viertel in ein anderes bewegt, oft auch von einer Kultur in eine andere wechselt. So mal wieder gestern geschehen. Innerhalb von 30 Minuten war ich im konservativen weißen Amerika, in Lateinamerika und in China. Preis: 2$.

Gestartet war ich bei mir ‚zuhause‘ und musste mich erstmal durch die Massen von Touristen am Bowling Green zur U-Bahn kämpfen. Ein paar Stationen Richtung Brooklyn, einmal umsteigen und schon war ich mitten drin im Latino-Viertel von Sunset Park, Brooklyn. Da eben der Gottesdienst vorbei war, ging es mitten durch die Massen von hübsch gekleideten Großfamilien und weiter in Richtung des chinesischen Viertels.
Dort war ich nämlich mit drei anderen Münchnern zum Dim Sum Brunch im Ming Gee Seafood Palace verabredet. Weiß der Geier, wo Patrick immer die ’skurrilsten‘ Restaurants aufspürt. Jedenfalls war dies sicher einer der interessantesten Brunchs, die ich je erlebt habe.

Ich war als erste da und vertrieb mir die Wartezeit, indem ich eine Runde durch den ziemlich großen Speisesaal drehte und mich dann auf die Stufen vor dem Restaurant stellte, um die Neuankömmlinge zu beobachten. Irgendwann fiel es mir dann auf: ich hatte in 20 Minuten keinen einzigen Nicht-Asiaten mehr gesehen. Das konnte ja heiter werden – hatte sich doch unser Erlebnis mit den geschnittenen Quallen als Vorspeise ein paar Tage zuvor als Miniflop herausgestellt…
Das kulinarische Erlebnis war dann jedoch mehr als zufriedenstellend. Laufend liefen Frauen mit Tabletts oder kleinen Wagen durch die Gänge des Speisesaals und priesen uns ihre Leckereien an. Wir wählten nach Optik aus und griffen nur ein mal daneben (mit Durian/Stinkfrucht gefüllte Blätterteigtäschchen sind halt nicht jedermanns Sache – wobei sie MIR ja geschmeckt haben).

Nach dem Essen drehten wir noch eine Runde durch das Chinatown von Sunset Park. Vorbei an niedrigen Fabrikhallen, in denen chinesische Näherinnen auch sonntags im Akkord schuften, vorbei an Straßenhändlern mit Litschis, Stinkfrüchten und frischem (?) Fisch und jeder Menge buntem Krimskrams. Dann noch ein Besuch in einem riesigen asiatischen Supermarkt, wo wir die lebenden Frösche, Aale und Schildkröten bewunderten und uns lieber nicht vorstellten, wo diese am selben Abend wahrscheinlich noch landen würden. Und weit und breit keine anderen Langnasen und Rundaugen in Sicht…

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Verflixte Technik

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Irgendwie scheint im gesamten Haus ein wichtiger TV- und Internetprovider ausgefallen zu sein. Und da ich immer noch meinen Internetzugang ‚klaue‘ (weil mein Modem, das eigentlich schon letzte Woche hätte installiert werden sollen, an die falsche Adresse geliefert wurde), muss ich jetzt in die ‚Lounge‘ gehen, wenn ich einen ordentlichen Internetzugang will.

Ich sitze also hier, von leisem Jazz bedudelt, hinter mir brummen die Saftspender, über die Galerie fällt mein Blick genau ins Gym und ich kann den topfitten New Yorkern beim Workout zusehen (jaja, morgen geh ich auch wieder auf den Stepper). Am Kaffeebuffet liegen frische Muffins und kleine Blätterteigtäschchen und wenn ich Kaffee trinken würde, könnte ich mich hier den ganzen Tag laben. Nicht schlecht so ein Luxusbunker, hm?

Ein weiterer Effekt des Totalausfalls: die Internet- und Fernsehprovider sind meistens gekoppelt, so wie bei uns oft die Internet- und Telefonprovider. Daher war in der Lounge gestern Abend die Hölle los. Es wurde irgend ein wichtiges Basketballspiel gezeigt und in der Hälfte aller Wohnungen ging das Kabelfernsehen nicht. Kein Problem, es gibt hier ja auch einen riesigen Plasmafernseher.

Da heute Feiertag (Memorial Day) ist, wird wohl auch kein Reparaturservice zu finden sein. Bin schon gespannt, was heute Abend wichtiges im Fernsehen kommt…