Hurra, heute sind Sabine und Franz angekommen.
Ihre Unterkunft im East Village ist wirklich sehr schön (habe ich gut ausgesucht 🙂 und die Vermieter auch prima. Ein Musikerpaar, das nebenbei noch Zimmer vermietet, spirituell aktiv ist und die ‚Homeless feedet‘. Der aus der Zimmervermietung erwirtschaftete Überschuss kommt übrigens auch den Obdachlosen zugute. Wer also mal ein sauberes Zimmer mit guten Vibes in einem Fleisch- und Rauchfreien Haus im East Village sucht, kann von mir gerne die Kontaktdaten bekommen.
Aber eigentlich wollte ich ja was ganz anderes erzählen. Als ich heute Abend aus dem East Village nach hause gefahren bin, habe ich mich zum ersten mal richtig gegruselt in Brooklyn. Erstmal natürlich das beliebte U-Bahn-Ratespiel: warum kommt hier der D-train, wo das doch ein F-train Bahnhof ist? Am besten mal einsteigen und erst dann fragen, denn sonst ist der Zug, auf den man 20 Minuten gewartet hat, auch schon wieder weg. Zurück fahren kann man ja immer noch. Laut der anderen Fahrgäste war das dann aber der falsche train auf dem richtigen Gleis und der würde dann auch an der Bergen Street, meiner Haltestelle halten. Ja, hat er dann auch. Und meine Mitreisenden warfen mit bedauernde Blicke zu und einer fragte, ob ich da wirklich aussteigen wolle… der Bahnsteig war nämlich stockdunkel, als der Zug einfuhr. Ja, ich wollte. was blieb mir auch anderes übrig? Ich schloß mich im Dämmerlicht ein paar anderen Mutigen an und wir tapsten blind die Treppe hoch, bis uns dann oben ein Polizist mit Taschenlampe empfing. Heilige New Yorker Ordnungshüter… der hatte es nicht sonderlich eilig, uns vor Knochenbrüchen zu bewahren. Oben ankommen sahen wir dann, dass der gesamte Straßenzug im Dunkeln lag. Vier riesige Feuerwehrautos und unzählige Polizeifahrzeuge auf der Straße… überall kleine Grüppchen Uniformierter, die gemütlich plauschten. Und ich hatte keine Ahnung, in welcher Richtung mein Haus lag – war ja stockdunkel. Schnell einen Polizisten gefragt und im Dunkeln in die angezeigte Richtung losgestapft. Half ja nix, wollte ja heim. Gottseidank wurde es dann heller, als ich um die nächste Ecke bog. Meine Straße lag hell erleuchtet vor mir und ich musste mir keine Gedanken mehr machen, wo bloß die Kerzen und die Zündhölzer lagen.
“Deep into that darkness peering, long I stood there, wondering, fearing, doubting, dreaming dreams no mortal ever dared to dream before.” (Edgar Allan Poe).